Besonderheiten der Baureihe 294 (Funkfernsteuerung):
Um die Aufgaben des Rangierbegleiters und des Lokführers gleichzeitig wahrnehmen zu können, benötigt der Lrf (Lokrangierführer) eine Möglichkeit, die Lok von der Spitze einer geschobenen Rangierfahrt aus steuern zu können. Hierzu benutzt der Lrf ein Fernsteuerbediengerät (FBG), welches Funksignale an das „Empfänger- und Batterieladegerät“ sendet. Von dort aus gelangen die Signale an den Fernsteuergeräteschrank. Dieser wertet die Signale aus und gibt bestimmte Befehle weiter an das Luftgerüst zur Fahrsteuerung. Bis zu einer Entfernung von 700 Metern zwischen Fernsteuerbediengerät und Lok ist die Funkfernsteuerung möglich. Auch im manuellen Betrieb bei Fahrt mit dem Bedienpult ist der Fernsteuergeräteschrank für die Signalverarbeitung zuständig.
Fernsteuergeräteschrank:
Der Fernsteuergeräteschrank (FGS) ist das Herz der Funkfernsteuerung
Hier werden die Funksignale aus dem Fernsteuerbediengerät (FBG) bzw. die Signale von dem Bedienpult aufgenommen und verarbeitet
Der FGS überwacht bestimmte Werte, die nicht vom Fernsteuerbediengerät aus gesehen werden können, z.B. Kühlwassertemperatur und Getriebeöltemperatur
Bei einer Störung können mit Überbrückungsschaltern auch gewisse Überwachungen abgeschaltet werden, allerdings ist dann kein Funkbetrieb mehr möglich
Es kann zwischen einer Höchstgeschwindigkeit zwischen 10, 15 oder 25 km/h gewählt werden, da hierzu keine Anzeige auf dem Bediengerät vorhanden ist
Batterieladegerät:
Das Batterieladegerät hat die Aufgabe die Batterien der Fernsteuerbediengeräte wieder aufzuladen
Bei dem Ladegerät erfolgt auch die Übertragung der Loknummer auf die Batterie, um sicherzustellen, dass bei dem späteren Funkbetrieb jeder Auftrag auch nur von der zugehörigen Lok ausgeführt wird
Bei Funkbetrieb ist das Batterieladegerät zugleich der Empfänger der Funksignale
Die Funksignale werden an den Fernsteuergeräteschrank weitergegeben
Fernsteuerbediengerät:
Das Fernsteuerbediengerät (FBG) ersetzt das Bedienpult für den Lrf auf der Spitze des Zuges
Von hier aus werden alle Aufträge an das Empfängergerät (Batterieladegerät) gesendet
In dem FBG ist ein Neigungsschalter eingebaut, der die Sicherheitsfahrschaltung (Sifa) ersetzt
Außer dem Fahrbremsschalter befinden sich noch Taster zum Steuern von Sand, Pfeife, Angleichen, der Rangierkupplung und zur Berganfahrt
Mit einem Kippschalter kann zwischen der Lok- und der Zugbremse gewählt werden sowie die Fahrtrichtung der Lok eingestellt werden
Für den Notfall ist ein Schlagtaster eingebaut, der eine Schnellbremsung einleitet.
Die Baureihe 294 wurde beidseitig für den Funkbetrieb mit Sichtmeldern neben den Führerstandsfenstern ausgestattet.
Diese leuchten, wenn die Lok im Funkbetrieb gesteuert wird.
Die Baureihe 294 besitzt außerdem eine automatische Rangierkupplung RK 900 an beiden Enden der Lok.